Stressabbau in Japan durch Pucken

Viele Menschen, die im Büro tätig sind kennen das: Rückenschmerzen, Verspannungen, steifer Nacken sind unangenehme Begleiterscheinungen der modernen Arbeitswelt. Dieses Phänomen tritt eigentlich überall auf der Welt auf und ist natürlich keine japanische Erscheinung. Welche skurril anmutenden Mechanismen zum Abbau von Streß und Schmerzen in Japan neuerdings Anwendung finden – das ist schon eine sehr „japanische“ Weise und gehören sicher in die Schublade der verrückten Dinge, die es in Japan nun mal zuhauf gibt.

Otonamaki – Einwickeln von Erwachsenen zum Stressabbau

Statt einer Massage oder Bewegungsübungen zu praktizieren, lassen sich neuerdings viele Japaner pucken. Dabei begibt man sich in eine Art Fötusstellung und wird dann in ein leichtes Baumwolltuch fest eingewickelt. Der Eingewickelte wird nun quasi bewegungsunfähig und verharrt in dieser Stellung über eine gewisse Zeit von etwa einer halben Stunde. Damit – so die Idee dahinter – begibt man sich in eine Art meditativer Entspannung, die Schmerzen lindern und den Stress abbauen soll. Wie das dann in einer Gruppe aussieht kann man z.B. hier anschauen. Zugegeben, es sieht sehr merkwürdig aus, wenn erwachsene Menschen wie eingewickelte Skulpturen auf dem Boden liegen.

Prima, möchte man sagen und den Japanern zu dieser außergewöhnlichen Entspannungsübung gratulieren. Dass es auch kritische Stimmen aus der medizinischen Richtung gibt, die diese unnatürliche Haltung als kontraproduktiv bezeichnen, soll nicht verschwiegen werden, aber im Zweifel gilt: Alles was hilft und niemandem schadet ist zunächst mal gut 😉

Was ist Pucken eigentlich und wofür ist gut?

In der Kinder- und insbesondere Babypflege wird das feste Einwickeln von Säuglingen als Pucken bezeichnet. Dabei wird mit einem Tuch oder speziellem Pucksack das Baby und vorwiegend die Arme des Kindes fixiert. Auf diese Weise verhindert man die unkontrollierte Bewegung der Arme und das ruckartige Zucken der Arme, bei dem das Baby oft unruhig ist und schlecht schlafen kann. Diese Art der „Stilllegung“ des Babys ist eine uralte Methode, die bereits von vielen Naturvölkern praktiziert wurde und heute vermehrt Anwendung findet. Ein weiteres Argument der Befürworteter des Puckens ist die Tatsache, dass das ungeborene Baby im Mutterleib ebenfalls wenig Platz hatte und das Pucken diese Enge folglich „simuliert“, was zur Beruhigung des Babys führt.